Offene, lebendige Lehrkonzepte: Studierende und Professoren tragen gemeinsam zu mehr Wissen bei

07.08.2018 | Lehre, Wirtschaftsingenieurwesen
Mehr Interaktion, Wertschätzung und Konzentration in den Lehrveranstaltungen durch eigene studentische Beiträge

Das Konzept eines Frontalvortrags, bei dem Studierende ausschließlich von Professoren lernen sollen, ist deutlich um weitere Didaktik-Ansätze erweitert worden: Heutzutage erwerben junge Akademiker gemeinsam mit ihren Dozenten Wissen auf interaktive Art und Weise. Ein Beispiel, wie dieser Prozess aussehen kann, zeigte Dr. Marcus Schulz, Professor der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, auf.

Im Rahmen eines Marketingkurses wurden Werbestrategien von Barbecue-Kocherproduzenten diskutiert. Am Beispiel eines bekannten Grill-Produzenten wurde über deren Content-Marketing diskutiert: Es sei nicht in erster Linie das Produkt, auf das sich das Unternehmen konzentriere, es seien die BBQ-Erlebnisse, die sich aus Menschen zusammensetzten, die Freude am Grillen und Gesellschaft haben. Das Produkt selbst trete eher in den Hintergrund, werde sekundär und verkaufe sich als Teil der Gefühlswelt und der kollektiv geteilten Erfahrungen.

Im Anschluss an diese Diskussion trug einer der Studierenden aus den Vereinigten Staaten, Rob Glatchak, zu der Diskussion bei, indem er einen sogenannten BBQ-Raucher vorstellte, der recht neu auf dem Markt sei, aus einem kleinen Familienunternehmen stamme und dessen Marketingideen ihn überzeugt hätten. Der Professor nahm diese Idee mit nach Hause, kaufte sich einen solchen Raucher, war von den Grillergebnissen überzeugt und analysierte daraufhin deren Unternehmens-Website. In der anschließenden Lehrveranstaltung präsentierte der Professor den Studierenden die Marketingelemente beispielsweise des Content-Marketing, die Vertriebsstrategien, das Storytelling sowie das Beziehungsmarketing. Diese Art des gemeinsamen Erstellens von Wissen habe, so Schulz, klare Vorteile: Der vielleicht größte Vorzug sei die Möglichkeit, dass der Referent von den vorhandenen Kenntnissen und Ideen der Studierenden profitieren könne. Zudem seien die jungen Wissenschaftler an der Hochschule am Wissenstransfer beteiligt, dies trage zu mehr Interaktion, Wertschätzung und Konzentration im Unterricht bei.