Betriebsnachfolgen stehen im Mittelpunkt: Dr. Tabea Schmitt wird zur Professorin an der FHWS ernannt
Die Nürnbergerin Dr. Tabea Schmitt ist mit Wirkung zum 15. März 2020 zur Professorin ernannt und vereidigt worden. Sie tritt eine außergewöhnliche Professur an: Diese stellt eine Kooperation der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt mit der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt sowie mit der Handelskammer für Unterfranken dar.
Sie nimmt das Lehrgebiet „Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Management kleinerer und mittlerer Unternehmen (KMU) und Entrepreneurship“ an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen an der FHWS in Schweinfurt auf. Thematisiert werden künftig u.a. die Gründung, Führung, Steuerung, Betriebsübergabe bzw. -nachfolge von kleinen und mittleren Unternehmen. Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens, der Betriebswissenschaft sowie der Wirtschaftsinformatik werden für die Bereiche Unternehmertum und Selbstständigkeit sensibilisiert und ausgebildet, um eine neue Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern zu gewinnen. Das Konzept sieht eine enge Zusammenarbeit mit Experten der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer sowie Banken im nordbayerischen Raum vor, um eine entsprechende Kontakt- und Austauschplattform von Wissenschaft und Wirtschaft zu schaffen.
Die beiden Kammern verknüpfen mit der Professur Erwartungen,
- dass das Wissen aus der Praxis der IHK und HWK in die Lehre einfließt
- dass die Betriebsübernahmen und –nachfolgen optimal geregelt werden können
- dass die Kammern über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse im Zuge des Technologietransfers und digitaler Geschäftsmodelle verfügen
- dass die Gründerszene gefördert wird und
- dass Studierende die Dynamik auch in klein- und mittelständischen Unternehmen erleben können.
Walter Heußlein, Präsident der HWK, Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der HWK und Dr. Sascha Genders, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK, stellten fest, dass viele Unternehmen keine geeigneten Nachfolger mehr finden könnten. Auch die Gründerszene verzeichne einen deutlichen Rückgang. Bei einer Vollbeschäftigung gestalte es sich zunehmend schwierig, entsprechende Mitarbeiter zu finden. Auch könne man beobachten, dass sich ein Wandel vollziehe und Betriebe, die früher eine Form von Altersvorsorge darstellten, heute von den nachwachsenden Unternehmer-Generationen anders bewertet werden würden. Über die Professur ließe sich Konzentrationsprozessen entgegenwirken, die Entwicklung des ländlichen Raumes könne aufgewertet werden.
FHWS-Präsident Professor Dr. Robert Grebner betonte, dass die FHWS als Hochschule der Region mit der neuen Professur die Stadt wie das Umland praxisorientiert fördern könne. Sie sei interdisziplinär wie international ausgerichtet und vertiefe die Zusammenarbeit mit beiden Kammern in der Lehre wie in der angewandten Forschung