Sichere Flucht über das Meer: Sechs Studierende entwickelten eine 1€-Rettungsweste
Junge Studierende erlernen an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt nicht nur Theorie und Formeln, sie werden auch bereits während des Studiums an ganz praktische Aufgabenstellungen herangeführt. 31 Teams erarbeiteten Lösungsansätze für acht verschiedene Aufgaben und präsentierten diese anschließend multimedial in englischer Sprache einer Professoren-Jury sowie ihren Mitstudierenden in zwanzig Minuten mit der Möglichkeit für Nachfragen.
Das Team 7 des Studiengangs International Business and Engineering mit Marc Chapman, Eslam Hasaneen, Dorothea Moquete, Nicolas Ustar, Nor Adli Hakim und Vladyslav Borysenko beschäftigte sich unter Betreuung von Professor Dr. Jean Meyer mit der „1€-Rettungsweste“. Das Ziel des Projektes war es, eine kostengünstige Automatik-Rettungsweste zu entwickeln, die Flüchtlingen auf der Mittelmeerroute einen sicheren Schutz vor dem Ertrinken bietet. Die größte Herausforderung bestand in der Gestaltung des Auslösemechanismus: Der Mechanismus sollte zum einen besonders schnell auslösen, zum anderen aber auch nicht ungewollt durch Spritzwasser oder Erschütterungen aktiviert werden. Zudem musste der Auslösemechanismus mit dem preislichen Rahmen von einem Euro vereinbar sein.
Die Studierenden recherchierten aktuelle Varianten von Rettungswesten, prüften deren jeweilige Vor- und Nachteile, stellten technische und ökonomische Faktoren gegenüber und suchten nach einem optimalen Kompromiss. Die technische Reife ihrer Lösung demonstrierten sie anhand eines Prototypen. Dieser umfasst neben üblichen Sicherheitseinrichtungen wie Reflektorstreifen und einer Signalpfeife auch einen selbst konzipierten, additiv gefertigten Auslösemechanismus. Für die Herstellung mit massentauglichen Fertigungsverfahren kalkulierten die Studierenden einen Kostenaufwand von 1,26 Euro pro Weste.
Neben der 1-Euro-Rettungsweste standen folgende Themen zur Wahl: Montagefreundlicher bzw. mobiler Tisch-Kicker, ein wechselbares Deko-Eck-Leuchtpanel, eine Nussknacker-Maschine, die Entwicklung eines Fahrgestells für einen autonomen Roboter, der aus einer Ruheposition in jede Richtung losfahren kann, ein in die Karosserie einklappbarer Seitenspiegel, ein Fahrradschloss mit Fernbedienung sowie ein verstellbares Dachadapter-Konzept zur Befestigung von Kleinwind-Turbinen auf Schrägdächern. Gewertet wurden von der Professoren-Jury u.a. die Qualität und Kreativität der Präsentation, das Zeitmanagement, die Team-, Kooperations- und Durchsetzungsfähigkeit, die englischsprachige Präsentation, die Untersuchungsmethodik, das Self-Marketing, die Fähigkeit, Ideen nach innen und außen zu „verkaufen“ sowie die Qualität des Projektberichts.