Anton Fink Wissenschaftspreis für Künstliche Intelligenz geht ans Institut Digital Engineering der FHWS
Flexible, kosteneffiziente Messmittel zur Qualitätssicherung in einer smarten Produktion – diese Idee hat Prof. Dr. Jan Schmitt realisiert. Er wird für seine Innovation mit dem Anton Fink Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Auf die erstmalige Ausschreibung des Anton Fink Wissenschaftspreises für Künstliche Intelligenz (KI), der mit 10.000 € dotiert ist, erfolgten 16 Bewerbungen aus Deutschland und Österreich. Durch Jury um die Professoren Dr. Patrick Glauner und Dr. Dr. Heribert Popp der Technischen Hochschule Deggendorf erfolgte die wissenschaftliche Bewertung. Die Einreichung von Prof. Dr. Jan Schmitt vom Institut Digital Engineering (IDEE) der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt überzeugte die Jury nach ausführlichen Debatten. Prof. Schmitt gehört der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen an und forscht unter anderem seit mehreren Jahren am produktionsnahen Einsatz von frei-programmierbaren, und somit flexiblen, Robotern. In seiner Einreichung stellte er seine Ergebnisse zur KI-basierten Roboter-Koordinatenmesstechnik vor.
„Ein schöner Erfolg für die Forschung am IDEE, wir scheinen an den richtigen Themen zu arbeiten, die Produktion auf dem Shop-Floor, also dem Ort der Wertschöpfung, ein Stück digitaler und flexibler zu gestalten, ist ein wichtiger Aspekt, auch der Nachhaltigkeit in der Fertigung“, resümiert Prof. Dr. Schmitt.
Warum messende Roboter und wie kann die Genauigkeit durch KI gesteigert werden?
Die Forschung von Prof. Dr. Schmitt, der das Institut Digital Engineering der FHWS leitet, befasst sich unter anderem mit der Frage, wie die Produktion von morgen smarter und flexibler gestaltet werden kann. Neben den hergestellten Produkten, die immer kürzeren Lebenszyklen unterliegen, und der hohen Variantenvielfalt sollten auch die Messmittel zur Qualitätssicherung flexibel sein. Warum dann nicht einen kleinen, hochpräzisen 6-Achs-Roboter mit einem Messtaster ausstatten? Problem hierbei ist maßgeblich die Genauigkeit des Roboters in Bezug auf die hohen Anforderungen einer industriellen Messung. Hier spiel die Kalibrierung des Messsystems eine entscheidende Rolle, es sind zwar verschiedene Verfahren verfügbar, diese sind jedoch aufgrund der eingesetzten externen Sensorik zumeist sehr kostenintensiv. Das von Prof. Schmitt vorgestellte KI-basierte Kalibierverfahren bedient sich zunächst einer einfachen Technik, um die Messabweichung zu quantifizieren. Dies kann jedoch nur für einzelne Punkte im Messraum des Roboters erfolgen. Und nun kommt die KI ins Spiel: Ein trainiertes Modell prognostiziert für beliebige Punkte im Raum die wahrscheinlichsten Ungenauigkeiten, und ein Algorithmus kompensiert diese dann. Somit kann die Messgenauigkeit für die Anwendung in industrierelevanten Bereichen wie z.B. Kunststoffspritzguß gesteigert werden.
Hintergrund
Die Technische Hochschule Deggendorf verleiht im Jahr 2022 erstmals den „Anton Fink Wissenschaftspreis für Künstliche Intelligenz“. Dieser soll einen Beitrag zur Stärkung von Lehre, Forschung und Entwicklung explizit im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) leisten. Der erste Themenschwerpunkt der Ausschreibung lag auf KI-Anwendungen mit Bezug zu Industrie 4.0.
Der für die Forschung notwendige Versuchsstand wurde 2021 durch die Hans-Wilhelm-Renkhoff Stiftung gefördert. Die ersten Ergebnisse wurden bereits Ende 2021 nach dem Aufbau, der Inbetriebnahme und Realisierung der KI-Bausteine in wissenschaftlichen Veröffentlichungen publiziert.
Über das Institut Digital Engineering
Das Institut Digital Engineering arbeitet sein Anfang 2019 in fünf Centern mit vier Forschungsprofessoren an Themen rund um die Digitale Produktion. Derzeit beherbergt es mehr als 20 wissenschaftlich Mitarbeitende in überwiegend öffentlich geförderten Drittmittelprojekten.
Link zur Pressemitteilung des Informationsdienstes Wissenschaft
Ansprechpartner zum Institut IDEE:
Prof. Dr. Jan Schmitt
Ignaz-Schön-Straße 11
97421 Schweinfurt
09721 940-8594
jan.schmitt[at]fhws.de